La Moka Napoletana

Ciao a tutti 🙂

In mancherlei Hinsicht bin ich italienischer als meine italienischen Freunde. Das ist mir jetzt wieder extrem bewusst geworden, als ich von meinem Tagesausflug nach Napoli eine neapolitanische Mokakanne mitgebracht habe. Wir haben zwar schon eine ganze Sammlung von Moke in der WG, aber eine Moka Napoletana eben noch nicht. Mein Ziel in Neapel war daher meine Sammlung noch zu erweitern und eine Moka Napoletana aufzustöbern. Meine Freunde erklärten mich zwar offiziell für verrückt, aber da sie meine Vorliebe, oder ich sollte ehrlich zugeben, Bessenheit was Espresso angeht kennen, haben sie eher geschmunzelt als ich voller Freude mit meiner Eroberung aus der kleinen Bar im Zentrum Neapels kam, mit einem breiten glückseeligen Grinsen im Gesicht.

Zurück in Rom in meiner WG wurde ich dann ganz überrascht von meinem ebenfalls Espresso-besessenen sizilianischen Mitbewohner gefragt, ob das etwa eine besondere Moka ist und wo ich diese aufgegabelt habe. Wie sich herausstellte kennen nämlich auch in Italien nicht viele Leute die Moka Napoletana. Deswegen möchte ich euch heute diese besondere Moka vorstellen.

Diese Moka oder auch Caffettiera Napoletana, wie sie ganz korrekt heißt, gab es schon vor der normalen bzw. heutzutage vorherrschenden Moka und die neapoletanische Espressokultur ist daher auch schon viel älter und viel stärker ausgeprägt als im Rest Italiens. Da Neapel früher im Gegensatz zu heute eine sehr reiche Stadt war, die regen Handel durch den Hafen und eine liberale Politik hatte, war es in Neapel beiweitem leichter an Kaffeebohnen aus Übersee zu kommen, was dazu führte, dass Espresso in Neapel eine viel längere und traditionsreichere Geschichte hat als im restlichen Italien.

Wer schon mal in Neapel einen Espresso getrunken hat weiß, dass die Neapoletaner den Espresso stärker und intensiver mögen als die weiter nördlich gelegenen Teile Italiens. Der Espresso mit der Napoletana ist deshalb auch stärker und geschmacksintensiver als mit einer herkömlichen Moka. Außerdem sind die Leute in Neapel viel kommunikativer und mögen es besonders sich bei einem Espresso auszutauschen, auch wenn man sich noch nicht kennt aber zusammen an der Theke der Bar steht. Daher ist die Zubereitung eines Espressos mit der Moka Napoletana auch sehr im Sinne der neapoletanischen Kultur, denn die Espressozubereitung dauert auch länger und diese Zeit wird immer für einen kleinen Plausch genutzt.

Aber wie sieht diese ominöse Moka aus und wie bereitet man damit einen Espresso zu?! Das erkläre ich euch heute in diesem Beitrag.

Die Moka Napoletana besteht ebenso wie die herkömliche Moka aus einem Wasserbehälter, einem Sieb und einer Espressokanne, wobei die einzelnen Teile hier anders aussehen und die Moka etwas anders zusammengebaut wird. So werden hier die Teile nur gesteckt und (vom Sieb abgesehen) auch nicht verschraubt.

Zu erst befüllt man den Wasserbehälter mit frischem, kalten Wasser bis knapp unter das Luftloch. Dann gibt man pro Tasse Espresso wieder ca. 1 gehäuften TL Espressopulver oder sogar etwas mehr in das Sieb und schraubt den Deckel drauf. Das Sieb wird dann in den Wasserbehälter gestellt. Zu guter letzt wird die Espressokanne als letztes Teil auf den Wasserbehälter gesteckt. Nun stellt man die ganze Moka auf den Herd und wartet, bis das Wasser zu kochen beginnt. Wenn das der Fall ist tritt Wasser und Dampf bei dem Luftloch des Wasserbehälters aus. Dann die Moka vom Herd nehmen und die gesamte Moka mit Schwung einmal umdrehen, so dass der Wasserbehälter oben ist und die leere Espressokanne unten. Am besten macht man diesen Vorgang über einem Waschbecken, da dabei etwas Wasser über das Luftloch austritt. Nun kommt der Lieblingsteil der napoletani: aspettare e chiacchierare, also auf den Espresso warten und dabei quatschen. Nach ca. 5 bs 10 Minuten ist das heiße Wasser vom oberen Teil der Moka durch das Sieb und in die Espressokanne nach unten gelaufen und der Espresso ist fertig.

Nachdem ich meinem verwundertem Mitbewohner also nach meiner Rückkehr aus Neapel erklärt hatte, wie die Napoletana funktioniert, haben wir uns natürlich gleich bei einem espresso napoletano zu einem ausgiebigen Plausch in die Küche gesetzt, ganz so wie es in Neapel üblich ist. Und was soll ich sagen: die Moka Napoletana ist seitdem sehr oft im Einsatz 😉

Ich hoffe ich konnte euch heute wieder ein Stück italienischer Genuss-Kultur nahe bringen und kann euch nur empfehlen vom nächsten Neapelurlaub eine Moka Napoletana mitzunehmen.

Buona giornata ed a presto,

Miriam

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