Ciao a tutti e felice anno nuovo!
Was gibt es Besseres, als das neue Jahr zusammen mit lieben Menschen bei gutem Essen und Trinken in ausgelassener Stimmung und bei angenehmen Gesprächen willkommen zu heißen? Daher möchte ich euch heute nicht nur einen echten kulinarischen Geheimtipp, sondern gleich vier mit auf den Weg in das neue Jahr 2020 geben.
Wer in diesem Jahr mal in Südtirol unterwegs ist, der kann sich das eine oder andere Lokal vor Ort ansehen und es in vollen Zügen genießen, oder macht es wie ich und macht gleich eine Gourmettour daraus.
Startpunkt war in Marling bei Meran. Hier in der ehemaligen Seifenfabrik Marling befindet sich seit ein paar Jahren das „IM KULT“. Dabei handelt es sich um ein Bistro mit Concept Store in den nostalgischen Mauern der ehemaligen Seifenfabrik. Spezialisiert ist man hier auf Food, Design und Culture, was sich sofort beim Betreten des „IM KULT“ für den Besucher offenbart. Hier, wo hohe Decken und große Fenster den Räumen ein ganz besonderes Flair verleihen, wo sich der Stil der 1920er Jahre, in denen die Seifenfabrik Marling erbaut worden war, mit der modernen Architektur Italiens paart, kommen Vergangenheit und Gegenwart in perfekter Harmonie in einem Gebäude zum Ausdruck.
Die Räume sind alle sehr elegant in schwarz, weiß und hellen Holztönen gehalten, was die Geschichte des Gebäudes hervorhebt, ohne dabei alt zu wirken. Im Gegenteil: „IM KULT“ strahlt eine zeitlose Eleganz aus, die einem sofort Lust macht zu Verweilen. Das Herzstück des Bistro bildet die große, rechteckige Bar, die mitten im Raum steht und somit gleich ins Auge fällt. Ringsum sind kleine Tische an den Wänden platziert, wohin man sich setzen kann, wenn man lieber etwas unter sich sein möchte. Oder man nimmt an der einladenden Bar Platz.
Besonders der Espresso hier sticht als der beste in Meran und Umgebung positiv heraus. Aber auch Weine, Cocktails oder andere Drinks bereitet das Servicepersonal hier hervorragend zu. Da für uns das „IM KULT“ der Startpunkt unserer Tour ist, machen wir es uns am späten Nachmittag bei einem caffè an der Bar gemütlich. Während ich meinen espresso doppio aus der eleganten Porzellantasse trinke, kann ich nicht umhin mich hier umzusehen, während meine Füße ganz von alleine im Takt der angenehmen Musik wippen. Die Bar, das Gebäude an sich und die Gesamtkonzeption der Räume sind einfach zu beeindruckend. An den großen Wandflächen hängen riesige schwarz-weiß Bilder der Meraner Seifenmanufaktur von einst, die dem Besucher zeigen, was bereits alles in diesen Mauern geschah. Das vermittelt die Seele der Location und lädt unweigerlich dazu ein, die anderen, vom Hauptraum abzweigenden Räume, zu Erkunden. Diese sind vom Stil her gleich, unterscheiden sich jedoch von der Deckenhöhe und dem Grundriss her, was das Umherstreifen noch spannender macht. In allen Ecken und Winkeln entdeckt man hier etwas Neues bzw. Altes in Form von Fotos mit Erklärungen der Geschichte des Hauses dazu. Manche Räume sind Gasträume mit Tischen und Theken, andere sind mit Designerstücken und Regalen mit allerlei interessanten Produkten gefüllt und bilden den Concept Store.
Nachdem ich diese vielen Eindrücke alle in mich aufgesogen habe, kehre ich zur Bar zurück und bestelle mir noch ein Bier. Während ich mein Bier trinke lasse ich alle Details des „IM KULT“ nochmal in aller Ruhe auf mich wirken. Da wir noch drei weitere Stationen für den Abend geplant haben, machen wir uns von Marling aus langsam wieder auf den Weg. Wer aber nicht so viel Zeit hat oder das „IM KULT“ lieber länger genießen möchte, der kann sich hier mit einem ausgedehnten Frühstück oder einem leckeren Mittagessen verwöhnen lassen. Außerdem gibt es noch das Bistro und die Paninoteca, von der man die Panini auch zum Mitnehmen bestellen kann. Oder man genießt einfach wie wir den Tag bei einem ausgezeichneten Espresso oder einem Feierabenddrink.
Für uns geht es von Marling aus an der Weinstraße entlang nach Kaltern. Hier an den Hängen rund um den Kalterer See wachsen und gedeihen die Weinreben in den Weinbergen nur so. Daher ist es quasi schon ein Muss hier auf ein Glas Wein einzukehren.
Im Stadtzentrum von Kaltern, mitten in der Fußgängerzone liegt die Weinschmiede Kaltern. Bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt, wird die Weinschmiede ihrem Namen durchaus gerecht. Schon vor dem Lokal kündigen große, zu Tischen umgebaute Weinfässer an worum es geht. Im Inneren der Weinschmiede ist es eher überschaubar. Neben der Theke und dem großen Weinregal gibt es lediglich drei Tische. Mit viel Liebe zum Detail haben die Bestzer das alte Gewölbe restauriert und so ein hübsches, einladendes Lokal geschaffen. Ursprünglich wollten die beiden einheimischen Weinproduzenten Arthur Rainer vom Weingut Seeperle und Robert Sinn vom Weingut St. Quirinus ihre Weine auch im Stadtzentrum von Kaltern anbieten und schufen daher zusammen die Weinschmiede, wo sie ihre Weine anbieten. Neben den ausgezeichneten Weinen der beiden Produzenten gibt es hier auch andere hervorragende Weine zur Auswahl. Der Besucher hat hier also die Qual der Wahl. Da bei den Südtirolern der Wein zum Leben gehört wie die Luft zum Atmen, ist es nicht verwunderlich, dass die Weinschmiede Kaltern ein überaus beliebter Treff zum Aperitivo ist. Das große Sortiment, das Personal, das jeden Wein kennt und immer gut berät und der liebevoll restaurierte Innenraum machen die Weinschmiede Kaltern zu einem Muss für alle, die guten Wein zu schätzen wissen.
Da uns langsam der Hunger packt und die Weinschmiede nur Snacks anbietet, machen wir uns auf den Weg zum Philiaz. Dieses moderne und von Gault & Milau mit 11 Punkten ausgezeichnete Restaurant liegt ebenfalls an der Weinstraße, gleich hinter de Ortskern von Kaltern. Dass man hier in einem gehobenen Restaurant ist, merkt man schon am Empfang. Das Personal nimmt die Jacken ab und verstaut diese in einer abgetrennten Gaderobe, ehe es uns an den Tisch führt. Im Restaurant überwiegen dunkle Farbtöne, wobei auch goldene Akzente gesetzt sind und die riesige Bar in der Mitte mit ihrem hellen Design einen echten Blickfang darstellt. Die hohe Decke lässt den Raum größer wirken als er tatsächlich ist. Insgesamt wirkt das Philiaz sehr edel, elegant und modern, ohne dabei jedoch kühl zu sein. Nachdem wir uns an dem schön eingedeckten Tisch niedergelassen haben, bekommen wir die Karte, die wahrlich Außergewöhnliches bereit hält. Alle Speisen sind in Premium Qualität zubereitet und neben veganen Gerichten und Speisen mit Insekten, gibt es auch die eher „klassischen“ Gerichte mit Fleisch. Wer auf ausgefallene Küche und exzellente Qualität steht, der ist hier genau richtig. Ebenso wie die Drink-Specials, wechselt auch die Karte ab und zu, so dass man hier immer etwas neues, kulinarisch wertvolles entdecken kann. Wir entscheiden uns für einige der veganen Gerichte und sind erstaunt wie schön angerichtet sie an unseren Tisch kommen. Von der gegrillten Avocado über hausgemachten Hummus und eine leckere Bowl ist alles dabei. Aber nicht nur das Essen sticht positiv hervor, sondern auch der Weinservice ist exzellent.
Von dem ausgezeichneten Essen, der angenehmern Atmosphäre und dem stimmigen Gesamtkonzept des Philiaz beflügelt machen wir uns auf den Weg in Richtung Süden. Für die letzte Station geht es von Kaltern aus abwärts durch die Weinberge die Südtiroler Weinstraße entlang nach Neumarkt. Wir passieren ein Tor und einen Durchgang in der alten Stadtmauer von Neumarkt und kommen auf der anderen Seit in den Lauben, mitten im Zentrum heraus. Hier wo Andreas Hofer einst eine Nacht in Gefangenschaft verbrachte bevor er weiter transportiert wurde und ihm der Prozess gemacht wurde, habe ich das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben. Die alten Häuser mit den Lauben erinnern noch an das Südtirol unter Habsburger Herrschaft von einst.
Wir gehen unter den Bögen entlang Richtung Zentrum und kommen direkt zum Johnson & Dipoli, das nun rechterhand liegt. Vor dem Eingang steht ein mattgrün angestrichenes Klavier, das auf das Lokal aufmerksam macht. Abgesehen davon wirkt es von außen tatsächlich fast etwas unscheinbar um diese Jahreszeit. Ein paar Stufen führen abwärts in den Gastraum, dessen Herzstück ebenfalls die Bar ist. Rechts geht es in einen weiteren, mit kleinen Tischen gefüllten Raum.Wir entscheiden uns den Tisch gegenüber der Bar und neben dem Eingang zu nehmen. Von hier aus kann man die vielen Weine, die an der Wand in hohen Regalen aufgereiht stehen gut sehen und sich mit dem Besitzer an der Bar austauschen. Die kleinen Tische und die angenehme Atmosphäre im Johnson & Dipoli sind perfekt für alle, die sich gerne mal zum Zeitung lesen, auf ein ruhiges Glas Wein oder einen anderen Drink zurückziehen möchten. Wer nicht nur auf einen Absacker hier her kommen möchte, der bekommt im Johnson & Dipoli auch sehr leckere Gerichte.
Im Winter ist es hier ruhig und geht sehr gemütlich zu. Im Sommer, wenn die Touristen kommen, ist hier schon bei weitem mehr los. Dann stehen vor dem Lokal in den Lauben Tische und Stühle, von wo aus man einen guten Blick auf die Fußgängerzone bzw. das Zentrum hat und wo man sein Glas Wein in der Sonne genießen kann.
Für uns ist nach dem zweiten Glas Wein die Zeit gekommen, den Rückweg nach Hause anzutreten. Tiefenentspannt und gut gelaunt, und das nicht nur wegen dem guten Essen im Philiaz und den leckeren Weinen davor und danach, sondern weil das Johnson & Dipoli so gemütlich und einladend ist, dass man gar nicht anders kann als sich hier wohlzufühlen, verabschieden wir uns vom Besitzer und gehen durch das schlafende Neumarkt zurück zum Parkplatz.
Allen, die nun Lust auf ein Glas Wein oder gutes Essen haben, kann ich diese vier Lokale und einen Urlaub in Südtirol nur wärmstens empfehlen.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Start und viele Gaumenfreuden in 2020 🙂
Ciao ed a la prossima,
Miriam